Mehr als die Hälfte der ersten Staffel von The Mandalorian ist nun verfügbar und ich finde es wird Zeit über die essenzielle Frage zu sprechen. Wie gut ist die Serie?
Nachdem Disney mit dem mehr als nur umstrittenen 8. Film der Skywalker-Saga und dem finanziellen Flop von Solo: A Star Wars Story einige Rückschläge verbucht hat, musste unbedingt wieder ein Erfolg her um die Star Wars Begeisterung zu erhalten. Auf dem ersten Blick ist dies mit The Mandalorian ohne Frage gelungen. Nicht nur kann die Serie auf Disneys hauseigenem Streaming-Service Disney + hervorragende Zahlen aufweisen, auch die sonst so toxische Fangemeinde schätzt diese neue Seite von Star Wars mit einer breiten Mehrheit. Dennoch ist nicht alles perfekt.
Aber zuerst mal zu den guten Aspekten: die Serie bringt das Feeling eines Space Westerns wieder zurück, was die OT so einzigartig machte aber danach größtenteils verloren ging. Die wie gewohnt großartige Musik trägt einen großen Teil dazu bei. Gleichzeitig weist The Mandalorian viele Referenzen zu den früheren Filmen und auch Legends-Geschichten auf, die besonders die Herzen aller Hardcore-Fans schneller schlagen lassen. Dabei machen die Geschichtenschreiber nicht den Fehler sich dadurch in ihrer Kreativität einschränken zu lassen, was genau das Gegenteil der zumindest mir verhassten Sequels sind, die (besonders TFA) die Story der OT kopiert haben und in einen neuen Mantel gesteckt haben. Mit IG-11, Cara Dune, the Client, the armorer und natürlich besonders Baby Yoda bringt die Serie eine ganze Reihe von interessanten Charakter-Ideen.
Leider gibt es auch einige Dinge die mir nicht so gut gefallen. Einer meiner größten Fragen vor Beginn der Staffel war, ob es eine Serie sein würde wo jede Episode mit einer einzelnen kleinen Geschichte aufkommen würde, oder eine einzige Storyline, ein roter Faden der sich durch die gesamte Geschichte zieht. Nach der ersten Folge war ich mir eigentlich sicher, dass es letzteres wäre, aber inzwischen hat sich das ganze zu einer merkwürdigen Mischung entwickelt. Zwar ist alles noch irgendwie verbunden, aber grade die letzten beiden Episoden hätten im großen und ganzen auch ohne irgendwelchen Kontext funktioniert. Mein zweiter Punkt wirkt ein wenig banal, geht aber mit einigem einher. Die Episodenlänge von ca. 30min. Zuerst dachte ich das wäre mal eine erfrischende neue Version, aber inzwischen verstehe ich warum sich das nicht durchgesetzt hat. Die einzelnen Folgen wirken etwas gequetscht, nach einer Folge denke ich mir meistens nur: oh das war's? Ich hätte irgendwie mehr erwartet. Das geht auch mit meiner dritten Kritik einher, die folgt. Die Charaktere sind meistens recht flach. Durch den Umstand, dass die meisten Charaktere nur für eine einzelne Episode bleiben und die Episoden so kurz sind, baut sich nicht wirklich eine Bindung auf. Mit 10 min screentime kann man einfach nicht viel machen. Auch Pedro Pascal kann unserem Protagonisten nicht viel Persönlichkeit geben, was ganz ohne Gesicht natürlich auch alles andere als einfach ist. Die einzige Ausnahme ist der Client, der durch Werner Herzogs hervorragende schauspielerische Leistung wirklich interessant ist.
Alles in allem bin ich immernoch mehr als froh, dass es endlich wieder Star Wars zu sehen gibt, bei dem ich mich nicht über irgendwelche idiotischen Entscheidungen ärgern muss, dazu rechne ich mit einem großen Season-Finale, das mehr im Stil der dritten Folge ist, meinem bisherigen Favoriten.