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Version vom 27. Juni 2007, 23:15 Uhr

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Sir Alec Guinness (* 2. April 1914 in London; † 5. August 2000 in Midhurst/Großbritannien) war ein britischer Schauspieler. Er war einer der bedeutendsten Filmdarsteller des 20. Jahrhunderts und wurde wegen seiner außerordentlichen Verwandlungsfähigkeit der „Sir mit den tausend Gesichtern“ genannt. Sir Alec Guinness ist der Darsteller von Obi-Wan Kenobi in der alten Trilogie.

Biografie

Die frühen Jahre

Sir Alec Guinness wächst in ärmlichen Verhältnissen in London auf. Guinness, der später durch seine chamäleonhafte Wandlungsfähigkeit berühmt wird, erklärt dazu in seiner Autobiographie: "Ich wurde im Chaos geboren und versank darin für Jahre: Bis zum Alter von 14 hatte ich drei verschiedene Namen und lebte in ungefähr 30 verschiedenen Hotels". Guinness arbeitet bei einer Werbeagentur und erhält ein Schauspielstipendium. 1934 debütiert er am Theater. Zwei Jahre später ist er bereits Ensemblemitglied beim legendären Old Vic, wo er mit den größten britischen Theater-Stars - Sir Laurence Olivier, Sir John Gielgud und Sir Ralph Richardson - auf der Bühne steht.

Erste Filmerfolge

1946 spielt Guinness seine erste Filmrolle in Große Erwartungen. Regie führt Sir David Lean, mit dem er jahrzehntelang zusammenarbeiten wird. Lean ist auch sein Regisseur bei der berühmten Dickens-Verfilmung Oliver Twist, in der Guinness die Rolle des Juden Fagin spielt. Seine Konzeption des Charakters wird später kritisiert, weil sie antisemitische Klischees gefördert habe. 1949 gelingt Guinness mit einer bravourösen Performance in Adel verpflichtet der Durchbruch. In dieser klassischen Komödie porträtiert er in acht (!) Rollen die exzentrischen Mitglieder eines britischen Clans, die im Zuge einer Erbschaftsaffäre ermordet werden. Bis Mitte der 50er Jahre etabliert sich Guinness als der wichtigste Komödiant des britischen Kinos und ist der prägende Darsteller in den erfolgreichen Komödien der Ealing-Studios (Der Mann im weißen Anzug, Ladykillers). In Hollywood steht er an der Seite von Grace Kelly (Der Schwan) vor der Kamera.

Zusammen mit seiner Frau konvertiert er zum Katholizismus. Guinness ist zeitlebens tief gläubig. Mehrmals pilgert er nach Rom und nimmt an Papst-Audienzen teil. Stark geprägt hat ihn Gilbert Keith Chesterton, dessen Detektiv-Figur „Father Brown“ er in Die seltsamen Wege des Pater Brown verkörperte.

Der Charakter-Star

1957 spielt er in David Leans epischem Kriegsfilm Die Brücke am Kwai die Rolle des prinzipientreuen Colonel Nicholson in japanischer Kriegsgefangenschaft. Der weltweite Erfolg des Films macht Guinness zu einem der führenden Charakterdarsteller des internationalen Kinos; er erhält den Oscar als bester Hauptdarsteller. 1959 wird Guinness in den Adelsstand erhoben. Er spielt in der Graham-Greene-Verfilmung Unser Mann in Havanna (1959) einen britischen Agenten und im Monumentalfilm Der Untergang des Römischen Reiches (1964) den römischen Kaiser Marcus Aurelius. In David Leans Klassiker Lawrence von Arabien (1962) brilliert er in der tiefgründig angelegten Rolle des Fürst Faisal. 1965 tritt er für Lean im Welterfolg Doktor Schiwago als kommunistischer General auf.

Ab Mitte der 60er Jahre werden Guinness' Rollen und Filme zunehmend weniger attraktiv. Hauptrollen gehen an die britischen Charakter-Stars der nächsten Generation (wie Richard Burton oder Peter O'Toole), während Guinness zunehmend in Nebenrollen oder in Fernsehfilmen auftritt. Wichtige Parts spielt er in Cromwell (1970; als König Charles I.) und in Hitler: Die letzten zehn Tage (1973; als Adolf Hitler). Nachdem er 1976 als blinder Butler in der Krimi-Komödie Eine Leiche zum Dessert zu sehen ist, gelingt ihm mit 63 Jahren ein spektakuläres Comeback. George Lucas verpflichtet ihn für sein Weltraummärchen Krieg der Sterne (1977). Guinness, bärtig und mit Kapuze, spielt Obi-Wan Kenobi, den weisen Lehrmeister des jungen Helden Luke Skywalker, und verleiht der Rolle eine machtvolle, mythische Ausstrahlung. Der gigantische Erfolg des Films macht den Charakterdarsteller bei einem jungen Publikum bekannt und saniert seine Finanzen (er erhielt nur 150.000 Pfund Gage, aber 2 % der Produzentengewinne). Guinness selbst hält den Rummel, der daraufhin um seine Person oder vielmehr um seine Personifikation Kenobis entsteht, für störend, zumal er, wie schon bei Die Brücke am Kwai, für eine Darstellung gefeiert wird, die er selbst nicht für eine seiner besten Leistungen hält. Guinness tritt zwar aus Dankbarkeit gegenüber dem großzügigen George Lucas in den beiden Sequels Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter auf, weist aber jede weitere Identifikation mit der von Spezialeffekten dominierten Märchensaga zurück.

Die letzten Jahre

1979, mit 65 Jahren, spielt Sir Alec Guinness für das britische Fernsehen eine seiner populärsten Rollen: den verrenteten Meisterspion George Smiley, der in Dame, König, As, Spion einen Maulwurf im britischen Geheimdienst enttarnt. Er nimmt die Rolle in Smiley's People (dt. Agent in eigener Sache, 1982) wieder auf. Sein Bewunderer Dustin Hoffman überreicht ihm 1979 den Oscar für sein Lebenswerk. 1980 gelingt ihm in der Klassiker-Verfilmung Der kleine Lord die wohl definitive Interpretation des hartherzigen Earl of Dorincourt. In der kuriosen Rolle des indischen Professors Godbole tritt er nach vier Jahrzehnten zum letzten Mal für David Lean vor die Kamera (Die Reise nach Indien, 1985). Ab Ende der 80er Jahre ist Guinness nur noch sporadisch im Kino zu sehen. In Steven Soderberghs Kafka (1991) spielt er die Rolle eines undurchsichtigen Bürochefs. Nach längerer Krankheit stirbt Sir Alec Guinness am 5. August 2000 im Alter von 86 Jahren.

Der Schauspieler Guinness

Der äußerlich unscheinbare Guinness war mit seinem Stan-Laurel-Gesicht weder für Liebhaber- noch für Heldenrollen geeignet. Doch er gestaltete seine Charaktere mit größter Meisterschaft und Präzision und schuf Meilensteine der Schauspielkunst. Als junger Komödiant entwickelte er einen subtil-britischen Humor und überzeugte das Publikum durch chamäleonhafte Wandlungsfähigkeit. Nachdem er in mittleren Jahren ins Charakterfach gewechselt war, stellte er oft charismatische Autoritätsfiguren wie Fürst Feisal oder Obi-Wan Kenobi dar, die von einer Aura cooler, überlegener Intelligenz umgeben waren. Die Rolle des George Smiley spielte er so weit herunter, dass er erklärte: "Wahrscheinlich hab ich's vermasselt." Letzteres war nicht der Fall, stattdessen gelang es ihm einmal mehr, hinter den scheinbar unbewegten Gesichtszügen eines Charakters eine bemerkenswerte Gefühls- und Bedeutungstiefe aufscheinen zu lassen. Sir Alec Guinness, der privat ein zurückgezogenes Leben führte und jahrzehntelang skandalfrei verheiratet war, ist einer der maßgeblichen Darsteller der Filmgeschichte.

Ehrungen

Alec Guinness wurde 1955 zum Knight Commander of the Order of the British Empire ernannt, 1959 folgte der Ritterschlag. Seit 1994 war er zudem Companion of Honour.

Weblinks