Der Sith-Lord, im englischsprachigen Original bekannt unter dem Titel The Sith Lord, ist ein kanonischer Kurzfilm der Animationsreihe Geschichten der Jedi, welche auf Ideen von Regisseur Dave Filoni basiert und als vierter Kurzfilm der Reihe am 26. Oktober 2022 auf Disney+ veröffentlicht wurde. Mit einer Länge von 17 Minuten richtet sich der von Saul Ruiz gedrehte Film an ein Zuschauerpublikum von rund 12 Jahren. Inhaltlich behandelt der Kurzfilm die Nachforschungen von Jedi-Meisterin Yaddle bezüglich des in Episode I – Die dunkle Bedrohung von Qui-Gon Jinn erwähnten Sith-Lords. Die Handlung spielt parallel zu der Handlung des Prequel-Trilogie-Films, wobei Dookus finaler Lichtschwertkampf in der Hüttenstadt gegen Yaddle kurz vor der Beerdigung von Qui-Gon Jinn auf Naboo im Jahr 32 VSY vollzieht.
Handlung[]
Um Darth Sidious' ambitionierten Plan zur Neustrukturierung der Galaxis in die Tat umzusetzen, begibt sich Dooku auf Coruscant in die Jedi-Archive, wo er den Sicherheitscode seines verstorbenen Freundes Sifo-Dyas nutzt, um die Position des Planeten Kamino aus der Archivdatenbank zu löschen. Beim Verlassen der Bibliothek wird er auf aufgeregtes Germumel aufmerksam und spricht die Jedi-Archivarin Jocasta Nu darauf an. Diese berichtet Dooku davon, dass Qui-Gon Jinn auf Tatooine in den Konflikt mit einem mutmaßlichen Sith-Lord geraten war. Die Archivarin tut dies jedoch nur als Produkt von Jinns lebendiger Vorstellungskraft ab, was er wohl von Dooku übernommen hat. Dooku kommentiert, dass diese Charaktereigenschaft immer weniger in den heiligen Hallen des Jedi-Tempels geschätzt würde. Nach Verlassen der Archive trifft Dooku auf Jinn und die Jedi-Meisterin Yaddle, welche beide durch die Gänge wandelten und bemerkten, dass die Nachricht sich schnell im Jedi-Orden verbreitet hatte. Dooku spricht seinen einstigen Padawan auf die Begegnung mit Darth Maul an und sieht sich darin bestätigt, dass er die ganze Zeit über richtig damit gelegen hatte, den Hohen Rat der Jedi vor einer anstehenden Bedrohung zu warnen. Als Mitglied des Rates versichert Yaddle, dass es bislang kein Grund zur Besorgnis gäbe. Zwar schenkt sie der Darstellung von Jinn glauben, doch teilt sie die Entscheidung des Rates, vorerst weitere Informationen abzuwarten. An Jinn gewandt meint Dooku wehmütig, dass er seinen Schüler nicht immer beschützen könnte, woraufhin Jinn optimistisch entgegnet, dass diese Aufgabe nun von seinem eigenen Padawan Obi-Wan Kenobi relativ gut übernommen wurde. Dooku erwidert daraufhin, dass er Kenobi bei Zeiten gerne einmal kennenlernen würde, da Jinn stets in den höchsten Tönen von dem jungen Padawan sprach. Als Jinn den Tempel verlässt, blickt Dooku ihm betrübt nach. Yaddle spricht Dooku auf dessen emotionale Aufgewühltheit an und Dooku erwähnt bloß, dass ihre Schüler sehr schnell erwachsen zu werden schienen. Die Jedi-Meisterin von Yodas Spezies stimmt ihm zu und verweist darauf, dass dies der Gang des Lebens sei.
Nach Jinns Tod beim Energiereaktor von Theed auf Naboo zieht es Dooku zum Jedi-Tempel-Übungsplatz, wo er trauernd den Großen Baum begutachtet. Als sich Yaddle nähert, erklärt Dooku, dass Jinn als Coruscanti stets fasziniert von dem Baum gewesen war. Yaddle informiert Dooku über die geplante Abreise des Jedi-Rats nach Naboo, wo die Beerdigung von Qui-Gon Jinn abgehalten werden soll. Der Serennianer hingegen plant nicht, an der Zeremonie teilzunehmen und meint, er wäre keine gute Gesellschaft. Die Jedi-Meisterin fragt ihn daraufhin, ob er dem Rat die Schuld an Jinns Tod geben würde, was Dooku unbeantwortet lässt und lediglich abschließend meint, dass es an der Zeit wäre Qui-Gon Jinn gehen zu lassen. Yaddle hakt weiterhin nach und fragt ihn, ob er dazu fähig wäre, woraufhin Dooku bitter entgegnet, dass ihm keine andere Wahl bliebe. Er verlässt den Tempel und begibt sich mit seinem Sternjäger zur Hüttenstadt, bemerkt jedoch nicht, wie Yaddle ihn heimlich verfolgt. Nach seiner Landung im Gebäude von LiMerge Energie trifft sich Dooku mit Darth Sidious und klagt diesen mit geballter Faust an, er wäre zu weit gegangen. Der Sith-Lord stellt sich zunächst ahnungslos, woraufhin Dooku Sidious vorwirft, er hätte Darth Maul gestattet, Qui-Gon Jinn zu töten. Nüchtern hält Sidious dagegen, sie beide hätten für ihr größeres Ziel einen Schüler opfern müssen. Das verschwörerische Gespräch zwischen den beiden Machtnutzern wird derweil von Yaddle belauscht, die mit anhören kann, wie Dooku langsam Gewissensbisse plagen bezüglich mehrerer Verbrechen die er begangen hatte, darunter an Meister Sifo-Dyas und mit den Klonkriegern auf Kamino. Während Sidious weiterhin versucht Dooku einzutrichtern, er würde all diese Opfer stets für den Preis der Freiheit opfern und das er als Zeichen seiner Loyalität noch mehr Dienste einfordern müssen, stellt sich Yaddle schließlich den beiden Männern, um der Verschwörung ein Ende zu bereiten.
Dooku wirkt erschrocken über das plötzliche Auftreten der Jedi-Meisterin und auch Darth Sidious vermutet zunächst, er wäre von Dooku hintergangen worden. Der Count verneint die Anschuldigung und stellt sich demonstrativ vor Sidious, welcher wiederum verschlagen unter seiner Kutte grinst. Yaddle bittet Dooku darum, sich auf ihre Seite zu stellen und dabei zu helfen, den Sith-Lord der Gerechtigkeit zuzuführen. Dooku ist verblüfft darüber, dass Yaddle scheinbar alles mitangehört hat und trotzdem versichert Yaddle ihm, dass ihr Wissen um seine Verbrechen keinerlei Rolle spielen würde. Sie zeigt sich zuversichtlich, dass ihm noch Zeit bleiben würde, das Richtige zu tun und sich gegen Sidious und dessen Lügen zu stellen. Darth Sidious erinnert Dooku wiederum daran, dass der Serennianer ihm damals erzählt habe, wie die Jedi blind einem korrupten Senat ergeben seien und damit den Rest der Galaktischen Republik enttäuschen würden. Als Zeichen von Dookus Loyalität verlangte Sidious von Dooku, Meisterin Yaddle zu töten. Dooku zeigt sich hin und hergerissen, entschuldigt sich hinterher jedoch (bzw. gesteht in der Originalfassung seine Angst ein) und beginnt einen Lichtschwertkampf gegen die Jedi-Meisterin. In dem Duell wehrt Yaddle die Lichtschwertschläge von Dookus Lichtschwert so gut es geht ab, muss sich allerdings an einem Punkt hinter Sidious' Raumschiff verstecken. Während Dooku misstrauisch den Raum absucht, gesteht Yaddle außer Atem ein, dass Dooku die ganze Zeit über Recht gehabt hätte, weswegen auch sie die Entscheidung getroffen habe, ihren Platz Rat der Jedi aufzugeben. Sie räumt dabei auch ein, dass Qui-Gon Jinn nicht hätte sterben müssen, woraufhin Dooku das Schiff beiseite fegt und den Kampf mit ihr wiederaufnimmt. An den Rand des Gebäudes getrieben überlegt Yaddle für den Moment, die Flucht zu ergreifen, was auch von Dooku nicht unbemerkt bleibt. Er schafft es, die Tür auf Yaddle hinabfallen zu lassen, wodurch die Jedi-Meisterin scheinbar getötet wird.
Sidious zeigt sich mit der Tat seines neuen Sith-Schülers mehr als zufrieden, beide werden jedoch von Yaddles plötzlicher Machtdemonstration überrascht, als diese die schwere Tür mithilfe der Macht hochhebt. Während Sidious sein Gesicht abwendet, blickt Dooku fasziniert auf Yaddle, ehe diese vor Erschöpfung zusammenbricht. An Yaddle gerichtet meint Dooku, er wolle der Galaxis bloß Frieden und Ordnung schenken. Die Jedi hingegen fragt ihn bedrückt, wie viele noch für das, was er Ordnung nennen würde, sterben müssten. Dooku antwortet, dass er ihr in diesem Fall Frieden schenken würde und tötet sie mit einem finalen Hieb seines Lichtschwertes vor den korrumpierten Augen von Darth Sidious.
Inhalt[]
- Qui-Gon Jinn
- Dooku
- Yaddle
- Sheev Palpatine
- Darth Maul (Erwähnt)
- Obi-Wan Kenobi (Erwähnt)
- Jocasta Nu
- Sifo-Dyas (Erwähnt)
- Coruscant
- Jedi-Tempel
- Jedi-Archiv
- Großer Baum
- Hüttenstadt
- Gebäude von LiMerge Energie
- Jedi-Tempel
- Kamino (Erwähnt)
- Jedi-Orden
- Sith
- Klone (Erwähnt)
- Beerdigung von Qui-Gon Jinn (Erwähnt)
- Mission von Tatooine (Erwähnt)
- Duell in der Hüttenstadt
- Macht
- Macht-Schub
- Macht-Heben
- Jedi-Robe
- Galaxis
Hinter den Kulissen[]
Synchronisation[]
Für die Synchronisation der animierten Folge kehrten mehrere bekannte Star-Wars-Originalschauspieler aus der Prequel-Trilogie zurück. So übernahm der Qui-Gon Jinn-Darsteller Liam Neeson in der Originalfassung die Sprechrolle für seinen Charakter. Auch Ian McDiarmid spricht erneut wie auch schon in Rebels die Rolle von Darth Sidious. Für Dookus Rolle wurde erneut Corey Burton eingesetzt, welcher Dooku bereits seit der Fernsehserie The Clone Wars spricht. Auch Flo Di Re übernahm erneut ihre Sprechrolle als Jocasta Nu, welche sie bereits stellvertretend für die verstorbene Alethea McGrath in The Clone Wars ausgeübt hatte. Der Figur Yaddle wurde erstmals in der Star-Wars-Geschichte eine Stimme verliehen, da die Jedi-Meisterin von der Regisseurin und Schauspielerin Bryce Dallas Howard vertont wurde. Für die deutschsprachige Fassung kehrten nur ein altbekannter Sprecher zurück, nämlich Friedhelm Ptok als Sheev Palpatine bzw. Darth Sidious. Jocasta Nus Sprecherin Luise Lunow wurde von Eva Maria Werth abgelöst, Bernd Rumpf wurde als Sprecher von Qui-Gon durch Bernhard Völger abgelöst und Yaddle wird nun von Antje von der Ahe gesprochen. Da Klaus Sonnenschein im Jahr 2019 leider verstorben ist übernimmt fortan Sebastian Walch die Sprechrolle von Count Dooku.
Kanonische Erläuterungen[]
Die Erzählung Der Sith-Lord weicht teilweise von kanonischen Romanen sowie offiziellen Sachbüchern ab. Einige dieser Abweichungen, Erläuterungen oder Ungereimtheiten werden hier aufgelistet:
- Laut Meister und Schüler von der Autorin Claudia Gray war Qui-Gon Jinn noch am Leben, als sein Meister dem Orden der Jedi den Rücken gekehrt hatte. So wurde Jinn 40 VSY im Kapitel 7 sogar von Großmeister Yoda selbst damit beauftragt, näheres zu den Beweggründen des Jedi-Meisters in Erfahrung zu bringen. Jinn versprach Yoda mit Dookus erstem Schüler Rael Averross zu sprechen, um Genaueres herauszufinden. Im Gespräch mit Aveross glaubte ebenjener sogar, dass Jinn zu Dooku sogar durchdringen könnte, würde er das Gespräch mit Dooku suchen und über dessen Beweggründe persönlich sprechen.[1]
- In dem Rollenspielbuch Rise of the Separatists von Fantasy Flight Games wird auf der Seite 98 behauptet, der Grund für Dookus offiziellem Austritt aus dem Orden der Jedi wäre der Tod seines Schülers auf Naboo gewesen. Diese Variante könnte mit der Darstellung in Der Sith-Lord übereinstimmen, widerspricht jedoch der Darstellung in Meister und Schüler, wo Jinn noch am Leben war, nachdem Dooku den Orden verlassen hatte.[2]
- Das Sachbuch Das Star Wars Buch: Das ultimative Wissen über eine weit, weit entfernte Galaxis aus dem Jahr 2020 bietet auf der Seite 125 eine Zeitleiste von Dooku an, in welcher der Ausstieg des Jedis eindeutig auf 42 VSY gelegt wurde.[3] Die Zeitleiste stimmt mit dem Sachbuch Character Encyclopedia Updated And Expanded Edition von 2021 überein, da auch dort auf Seite 84f. das genaue Datum des stillen Austritts auf 42 VSY gelegt wurde.[4] Der Sith-Lord vermittelt den Eindruck, dass Dooku zum Zeitpunkt der Handlung von Episode I – Die dunkle Bedrohung noch ein Teil des Ordens ist. Laut Padawan soll Dooku lediglich öfters ein Besucher dort sein.
- Laut Tarkin hält sich Dooku auch nach seinem Austritt aus dem Jedi-Orden noch weiterhin auf Coruscant auf und wird dort auf Seite 96f. unter anderem von Passel Argente gegenüber Wilhuff Tarkin vorgestellt. In Der Sith-Lord besitzt Dooku auch dann noch scheinbar Zutritt zu dem Jedi-Tempel auf Coruscant, was die Hypothese stützen könnte, dass er regelmäßig auch den Tempel besuchte.[5]
- Obwohl es korrekt ist, dass Yaddle freiwillig ihren Sitz im Rat der Jedi geräumt hatte, so geschieht dies in Der Sith-Lord zu früh. In Der Sith-Lord ist Yaddle noch vor Qui-Gon Jinns Beerdigung aus dem Rat der Jedi ausgetreten. In Die illustrierte Enzyklopädie – Alle Filme und Serien aus dem Jahr 2017 hingegen wird auf Seite 54 gesagt, dass Yaddle aufgrund des Ausbruchs der Klonkriege als Höhepunkt der Krise zwischen der Galaktischen Republik und der Konföderation unabhängiger Systeme im Jahr 22 VSY aus eigener Motivation heraus zurückgetreten ist.[6]
- In den Konzeptzeichnungen zu Dookus Kampfposen in der 1. Staffel von The Clone Wars wurde notiert, dass Dooku niemals einen Schwertschlag mit zwei Händen im Kampf ausführen würde, da er dafür viel zu stolz wäre und seine eigenen Fähigkeiten mit dem Lichtschwert als viel zu hoch einschätzte, als das er darauf zurückgreifen würde.[7] In dem kanonischen Hörspiel Dooku – Der verlorene Jedi dagegen, tötet er den Tirra'Taka mit einem Lichtschwertschlag, den er mit beiden Händen am Lichtschwertgriff ausführte.[8] Auch in Geschichten der Jedi — Der Sith-Lord kämpft Dooku gegen Yaddle und führt dabei auch einen abwärts-gerichteten Lichtschwertschlag mit seinen beiden Händen aus.[9]
Übersetzungsfehler[]
Zwischen der deutschsprachigen Fassung und der englischsprachigen Originalvertonung gibt es ein paar Unterschiede mit Blick auf die Übersetzung:
- In der deutschsprachigen Fassung von Geschichten der Jedi — Der Sith-Lord sagt Yaddle zu Qui-Gon Jinn: „Nun, unsere Aussagen vor dem Rat waren wohl doch eher…überraschend“. Im englischsprachigen Original meint Yaddle aber: “Your statements to the Council were rather surprising”, was auf Jinns Aussage vor dem Rat in Episode I – Die dunkle Bedrohung anspielen soll. Da Yaddle dort nicht sprechen zu sehen ist, handelt es sich um einen Synchronisationsfehler.
- Eine weitere Abweichung findet sich bei der Konfrontation in der Hüttenstadt. So verläuft der Dialog zwischen Yaddle und Dooku in der Originalfassung etwas anders, als in der Übersetzung. Dooku meint in der englischsprachigen Version “I'm afraid…” (dt. sinngemäß „Ich habe Angst“), was Yaddle zunächst so deutet, als würde Dooku seine Angst eingestehen und deswegen mit “I know you are” (dt. „Ich weiß, dass du das hast.“). Dooku führt seinen Satz dann jedoch weiter aus “I'm afraid…it is too late” (dt. sinngemäß „Ich befürchte…es ist zu spät.“), er befürchtet, dass es für ihn zu spät sei.
Musik[]
Die Musik wurde wie in den Animationsserien The Clone Wars und Rebels zuvor erneut von Kevin Kiner beigesteuert. In der Folge sind die Musikstücke Qui-Gon and the Sith Lord, Dooku's Fall, Flight into Darkness und Dooku vs Yaddle aus dem Soundtrack zu hören. Auch Kiners Sohn Sean Kiner war als Komponist mitbeteiligt und als Mixer von Lucasfilm Animation diente Mark Evans.
Quellen[]
Einzelnachweise[]
- ↑ Meister und Schüler (Kapitel 7)
- ↑ Rise of the Separatists (Seite 98)
- ↑ Das Star Wars Buch: Das ultimative Wissen über eine weit, weit entfernte Galaxis (Seite 125)
- ↑ Character Encyclopedia Updated And Expanded Edition (Seite 84f.)
- ↑ Tarkin (Seite 96f.)
- ↑ Die illustrierte Enzyklopädie – Alle Filme und Serien (Seite 54)
- ↑ The Art of Star Wars – The Clone Wars
- ↑ Dooku – Der verlorene Jedi (Kapitel 26)
- ↑ Geschichten der Jedi — Der Sith-Lord (Audio-Deskription)